Beim Forum Kreislaufwirtschaft drehte sich alles um das Rezyklat

5      19.09.2022

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Am Donnerstag, 8. September 2022 fand das vierte Forum der Drehscheibe Kreislaufwirtschaft Schweiz zum Thema «Kreisläufe schliessen – Einsatz von Rezyklat als Selbstverständlichkeit» statt: Knapp 80 Personen waren dabei – sei es physisch im Folium der Alten Papierfabrik in Zürich oder digital über den Livestream.

Patrik Geisselhardt, Geschäftsführer von Swiss Recycling, eröffnete das Forum und betonte sogleich die Wichtigkeit des Themas: Erst wenn Rohstoffe als Rezyklat nach dem Recycling wiedereingesetzt werden, ist der Kreislauf wirklich geschlossen. Das erhöht den Umweltnutzen und macht uns weniger abhängig von Primärrohstoffen.

Ziele für den Rezyklateinsatz
Doch dazu braucht es auch die rechtlichen und politischen Grundlagen. Wie die europäische und rechtliche Entwicklung zu Rezyklaten aktuell aussieht, erklärte Joachim Quoden, Geschäftsführer von Expra (Extended Producer Responsibility Alliance), in seinem Input-Referat.

Es bestehen Mindestvorschriften zu Zielen zum Rezyklateinsatz (z.B. für PET-Getränkeflaschen), aber auch viele freiwillige Commitments der Branche. Wichtig wird laut Quoden in Zukunft sein, dass alle Akteure der Wertschöpfungskette zusammenarbeiten, um gute Lösungen vorzuschlagen. Dazu müssen auch derzeitige Ansätze überdenkt und bessere Verpackungslösungen entwickelt werden.

Praxisbeispiele von Biplast AG
Nach diesem Ausflug in die rechtliche und politische Welt zeigte Beat Hurni von Biplast AG anhand von Praxisbeispielen die Herausforderungen und Lösungsansätze zum Einsatz von Rezyklat auf. Die Herausforderungen liegen dabei insbesondere bei der fehlenden Qualität von Kunststoffrezyklaten auf dem Markt, rechtlichen Hürden im Einsatz von Rezyklaten sowie auch die fehlende Wettbewerbsfähigkeit von Sekundärmaterial zu Neumaterial bei tiefen Erdölpreisen.

Lösungsansätze gibt es sowohl mit technischen Fortschritten (z.B. verbesserte Sortierverfahren oder Verbesserungen im Cleaning-Prozess), aber auch kommunikativ. Auch die optische Recyclingeigenschaft kann als positives Produktemerkmal positioniert werden. Auch die Digitalisierung hält einige Lösungsmöglichkeiten bereit. Jonas Batt von GS1 lieferte während seines Referats spannende Inputs dazu. Daten, Datenträger sowie ein optimierter Datenaustausch können genutzt werden, um mehr Transparenz in der Wertschöpfungskette zu schaffen und damit auch den Wiedereinsatz von Rezyklaten zu fördern.

Was lernen wir vom PET-Getränkeflaschen-Kreislauf?
Was wir vom PET-Getränkeflaschen-Kreislauf lernen können, zeigte anschliessend Jean-Claude Würmli, Geschäftsführer von PET-Recycling Schweiz. Würmli betonte, dass Rezyklate sicher sein müssen und dazu brauchte es die Sensibilisierung und Qualitätsstandards auf allen Stufen der Kette.

Zentral ist dabei die Sammelqualität, aber auch, dass ein Recyclingsystem mehr ist als „nur“ sammeln. Erst wenn Transparenz geschaffen wird, kann auch Vertrauen in das System und in die Rezyklate aufgebaut werden. Zudem zeigte Würmli auf, dass das Maximum von 100% rPET in neuen Flaschen nicht das Mass aller Dinge ist.

Marktplatz: Von Kunststoff- bis Textil-Recycling
Nach der Pause mit spannenden Gesprächen ging es weiter mit einem Fachpodium zu den Herausforderungen im Bezug auf Rezyklate aus Sicht der Industrie, die von Beat Hurni vertreten wurde, und nach Einschätzung von Jean-Claude Würmli, der die Recyclingsysteme vertrat.

Anschliessend folgten im Marktplatz die Updates aus den Themenplattformen der Drehscheibe Kreislaufwirtschaft by Swiss Recycling. Rahel Ostgen, Projektleiterin von Swiss Recycling, stellte die aktuellen Bestrebungen der ganzen Wertschöpfungskette innerhalb des Projekts „Sammlung 2025“ vor. Ziel des Projektes ist es, ein nationales, konsumentenfreundliches Sammelsystem für Kunststoff-Verpackungen und Getränkekartons auf die Beine zu stellen. Bis Ende 2022 sollen die Bausteine für ein nationales System geklärt werden.

Jasmine Voide, Projektleiterin und Westschweizverantwortliche von Swiss Recycling, präsentierte die Entwicklungen im Bereich Papier und Karton. In der Themenplattform Papier und Karton der Drehscheibe wird aktiv an Lösungen für den Einsatz von Rezyklaten gearbeitet – falls Sie mitwirken wollen, finden Sie hier weitere Informationen.

Martin Räber von EarthEffect stellte die angebotenen Online-Kurse für Kreislaufwirtschaft vor, ein Bildungsangebot für Mitarbeitende von Organisationen auf dem Weg in die Kreislaufwirtschaft.  Und zum Schluss ermöglichte Sandra Grimmer von der neuen Organisation yarntoyarn einen Einblick in den Einsatz von Rezyklaten im Textilbereich und erläuterte, dass in diesem Bereich noch viel Potenzial bestehe.

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Einige Eindrücke vom Forum Kreislaufwirtschaft 2022

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