Kreislaufwirtschaft in der Schweiz

Kreislaufwirtschaft ist weit mehr als Recycling. Langlebiges, reparaturfähiges, modulares und zerlegbares Design, kein Einsatz von umwelt- und gesundheitsgefährdenden Schadstoffen und der Einsatz von trennbaren, sicheren und rezyklierbaren Materialien sind entscheidende Merkmale der Kreislaufwirtschaft.

In einer Kreislaufwirtschaft sollen Rohstoffe und Produkte in möglichst geschlossenen Material- und Energiekreisläufen geführt werden. Sie sollen effizient und möglichst lang genutzt werden. Das Wirtschaften in Kreisläufen dient der Schonung der Ressourcen, Senkung der Umweltbelastung sowie der Reduktion der Abhängigkeit von Importen und damit verbundenen Kosten. Für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft ist die Berücksichtigung aller drei Dimensionen – Wirtschaft, Gesellschaft und Ökologie – wichtig. Die wichtigsten Strategien der Kreislaufwirtschaft sind:

  • Kreisläufe verkleinern («intelligente Produktion und Nutzung»): Durch sparsame Material- und Energieeinsatz (z.B. leichtere Verpackungen) und ressourcenschonende Nutzungsmodelle (z.B. teilen oder mieten)
  • Kreisläufe verlangsamen («Verlängerung der Lebensdauer»): Durch längere Lebens- und Nutzungsdauer von Produkten (z.B. durch Reparierbarkeit von Elektrogeräten oder Wiederverwenden von Textilien)
  • Kreisläufe schliessen («Sinnvolle Verwertung/Zirkularität»): Durch Berücksichtigung der Rezyklierbarkeit des Produkts im Design.

Weitere Informationen siehe auch unter Materialien und Öko-Design

Übersicht 10 RE:

Kreisläufe verkleinern:
Intelligentere Produktion und Nutzung

0R Refuse

Ein Produkt wird überflüssig durch die Aufgabe der Funktion oder die gleiche Funktion wird mit einem radikal anderen Produkt angeboten.

Beispiel:

  • Digitale statt physische Produkte

1R Rethink

Produkte und Prozesse werden ganz neu gedacht, etwa durch intensiverer Produktgebrauch oder durch Teilen.

Beispiele:

  • «essbare» Verpackungen
  • Businessmodelle überdenken, z.B. Kleider vermieten statt verkaufen (www.kleihd.ch)

2R Reduce

Effizienzsteigerung bei der Produkteherstellung oder -nutzung durch einen geringeren Verbrauch an natürlichen Ressourcen und Materialien.

Beispiele:

  • In der Produktion eniger Primärrohstoffe einsetzen
  • Als Konsument grundsätzlich weniger konsumieren
  •  Bewusst einkaufen, um Lebensmittelabfälle zu vermeiden

Kreisläufe verlangsamen:
Verlängerung der Lebensdauer des Produkts und seiner Teile

3R Reuse

Ein ausrangiertes Produkt, welches noch in gutem Zustand ist, wird wiederverwendet. Entweder in seiner ursprünglichen Funktion von einem anderen Benutzer oder es wird für einen anderen Zweck weiterverwendet.

Beispiel:

  • Produkte weitergeben oder teilen, über Online-Plattformen oder zwischen Freunden und Nachbarn (z.B. Sharely, Pumpipumpe…)

4R Repair

Reparatur und Wartung eines defekten Produkts, damit es in seiner ursprünglichen Funktion verwendet werden kann.

Beispiele:

  • Repair-Cafés nutzen (www.repair-cafe.ch)
  • Als Unternehmen die Reparatur des Produkts als Dienstleistung anbieten (z.B. V-Zug)

5R Refurbish

Ein altes Produkt wiederherstellen und auf den neuesten Stand bringen.

Beispiele:

6R Remanufacture

Teile eines ausrangierten Produkts in einem neuen Produkt mit der gleichen Funktion verwenden.

Beispiele:

  • Aufarbeiten von Motoren oder kompletten Maschinen

Kreisläufe schliessen: Sinnvolle Verwertung / Zirkularität

7R Repurpose

Ausrangiertes Produkt oder Produktteile in einem neuen Produkt mit einer anderen Funktion verwenden.

Beispiele:

  • Freitag-Taschen aus Lastwagenblachen
  • Gürtel aus Velopneus

8R Recycle

Aufbereitung von Materialien, um möglichst die gleiche (hohe) Qualität zu erhalten und wieder in den Materialkreislauf zurückzuführen.

Beispiele:

9R Recover

Thermische Verwertung mit Energierückgewinnung

Beispiele:

  • Thermische Verwertung von Verbundverpackungen

Informieren Sie sich über die Handlungsempfehlungen zur Kreislaufwirtschaft

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