Versorgen statt Entsorgen: Start-Up verbindet Verwendung überschüssiger Ware mit sozialer Nachhaltigkeit

11      26.02.2024

Kreislaufwirtschaft

Eine Kreislaufwirtschaft kann nicht nur ökologisch und wirtschaftlich, sondern auch sozial nachhaltig sein. Genau dieser Kombination der Nachhaltigkeitsaspekte nimmt sich das Start-Up MateriaBona an. MateriaBona verbindet Verwendung von überschüssigen Konsumgütern und soziale Nachhaltigkeit. Die gemeinnützige Gesellschaft vermittelt fabrikneue Sachspenden an soziale Organisationen. Damit verhindern sie zum einen, dass einwandfreie Produkte zu Abfall werden und leisten gleichzeitig einen Beitrag zur Unterstützung von bedürftigen Menschen.

Im Interview mit den Gründer:innen Beatriz Schreib und Bjarne Bäth-Albertini geben sie uns einen Einblick in die Vorteile und ihre Herausforderungen mit diesem zirkulären Geschäftsmodell.

Erzählen Sie uns etwas über den Hintergrund von MateriaBona und Ihren Beitrag zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.

  • Eine Studie von McKinsey (Januar 2022) kam zum Schluss, dass jedes Jahr Produkte im Wert von CHF 1 Mia. in der Schweiz überschüssig sind. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Konsumgütern bei den sozialen Organisationen sehr gross. Gegen Food Waste bzw. für die Vermittlung von Lebensmittelresten wird schon einiges gemacht, aber bei überschüssigen Konsumgütern passiert noch wenig. Deshalb wurde MateriaBona 2021 gegründet, mit dem Ziel überschüssige, aber einwandfreie und fabrikneue Konsumgüter von Firmen via soziale Organisationen jenen Menschen zu vermitteln, die diese wirklich gebrauchen können. Es sind zum Beispiel Hygieneartikel, Waschmittel, Kosmetika, Ventilatoren, Windeln oder auch Möbel.

    MateriaBona unterstützt also Unternehmen im Bestreben einen Beitrag zur Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft zu leisten, indem die Produkte statt entsorgt an bedürftigen Menschen gespendet werden können. MateriaBona agiert so als B2B-Vermittlungsplattform zwischen den Unternehmen und den sozialen Organisationen.

Also ein inhärentes zirkuläres Geschäftsmodell. Umreissen Sie kurz den Business Case.

  • MateriaBona ist eine gemeinnützige, nicht-gewinnorientierte Gesellschaft. Wir werden via Spenden von Stiftungen finanziert und decken zusammen mit einer geringen Vermittlungsgebühr unsere Kosten für Personal, Lagerung, Transport und Verwaltung. Die Vermittlungsgebühr dient darüber hinaus auch dazu zu signalisieren, dass Ware Wert hat und fördert so den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Die überschüssigen Sachgüter der Unternehmen werden an MateriaBona gespendet, die dann diese Ware an soziale Organisation weitervermittelt.

Wir stellen sicher, dass Ware, die eigentlich in den Kreislauf hineingehört, nicht aus diesem hinausfällt. Und das tun wir durch die Vermittlung an soziale Organisationen zur Hilfe von bedürftigen Menschen

– Bjarne Bäth-Albertini, Gründer und Geschäftsführer, MateriaBona

Welche Vorteile sehen Sie in der Kreislaufwirtschaft?

  • Gerade die Schweiz mit einem sehr hohen Ressourcenverbrauch muss Möglichkeiten finden, ihren Verbrauch zu reduzieren – sei es über Gedanken bereits beim Design einer Ware oder mit Möglichkeiten, den Lebenszyklus zu verlängern. Das ist ressourceneffizient und hilft der Umwelt.

    Aber auch in einem reichen Land wie der Schweiz gibt es Menschen, die durch das Raster fallen und aus unterschiedlichen Gründen bedürftig sind. Deshalb schlägt MateriaBona die Brücke zwischen dem Überfluss an Waren und dem Bedarf von anerkannten sozialen Organisationen, die diese Produkte dringend benötigen.

Welchen Herausforderungen begegnen Sie?

  • Wir stellen eine Diskrepanz zwischen den Studienergebnissen betreffend der Menge an Überschuss von Waren und der Bereitwilligkeit, uns diese Waren zukommen zu lassen, fest. Das kann zum einen an einem tatsächlich geringeren Überschuss liegen oder aber auch an mangendem Vertrauen in uns als Start-Up. Letzteres versuchen wir durch Gespräche, Aufklärung und Transparenz zu steigern. Wir verstehen uns diesbezüglich letztlich als ein verlässlicher Partner der Unternehmen.

Welche Vorteile erhoffen Sie sich durch die Partnerschaft bei Swiss Recycle?

  • Für uns ist die Zusammenarbeit mit Swiss Recycle ein Gewinn. Der fortwährende Einsatz für noch mehr Kreislaufwirtschaft entspricht unseren Werten. Und gerade die Vernetzungsangebote helfen uns Unternehmen zu erreichen, um diesen die Möglichkeit zu bieten, ihre Produkte im Kreislauf zu behalten und soziale Organisationen und den von ihnen betreute Menschen zu unterstützen.

    Deshalb unser Aufruf an alle Unternehmen, die dieses Interview lesen: Egal ob falsch etikettierte Produkte, Verfärbungen oder Produkte mit sonstigen kleinen Mängeln für die Endkonsumierenden – überschüssige, aber einwandfreie Konsumgüter sind zu schade, um sie wegzuwerfen. MateriaBona bietet eine Möglichkeit, dass der Lebenszyklus dieser Produkte verlängert wird und für ihren ursprünglichen Zweck eingesetzt werden können – und zwar von Menschen, die diese Waren benötigen.

    Weitere Informationen und den Kontakt zu MateriaBona finden Sie unter www.materiabona.ch
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