Kennzahlen 

Leistungs­bericht 2023

Schweizer Recycling in Zahlen

Die Schweiz hat eine gesamte Recyclingquote von 52% erreicht – im europäischen Vergleich gehören wir damit zu den Spitzenreitern. Dafür darf vor allem auch der Bevölkerung ein grosses Lob ausgesprochen werden.

Trotz den guten Quoten können und sollen sich die Schweizerinnen und Schweizer aber nicht einfach zurücklehnen. Schliesslich ist eine richtige und konsequente Separatsammlung auch in Zukunft entscheidend. Denn die Wiederverwertung von Wertstoffen schont Ressourcen, spart Energie, reduziert die CO2-Belastung und schafft Sekundär-Rohstoffe.

Wie sich Recycling in den letzten 30 Jahren entwickelt hat, welcher Nutzen die Separatsammlung mit sich bringt und wo wir in Zukunft hinwollen, zeigen die folgenden aktuellen Kennzahlen. 

Zur Info: 
Im Leistungsbericht 2023 bezieht sich Swiss Recycling grundsätzlich auf die offiziellen Zahlen aus dem Jahr 2021. Bei Kennzahlen und Angaben zum Jahr 2022 wurden Schätzungen vorgenommen, da die offiziellen Abfallstatistiken vom Bundesamt für Umwelt für das Jahr 2022 erst im Herbst 2023 erwartet werden. 

Bevölkerung und Separatsammlung

Die Separatsammelmenge aus Haushalten pro Person hat sich seit 1992 verdoppelt - von 188 kg auf 365 kg pro Person.
Die Anstrengungen für mehr Recycling waren somit erfolgreich.
Quelle: Bundesamt für Umwelt, Swiss Recycling

Separatsammlung Siedlungsabfälle pro Jahr

Quelle: BAFU, Swiss Recycling

Erfreulicherweise hat die Separatsammlung über die letzten 3 Jahrzehnte stärker zugenommen als die Abfallmengen. Die Mehrmengen im Abfallaufkommen konnten seit 1992 grösstenteils der stofflichen Verwertung zugeführt werden. Die Separatsammelmenge hat gegenüber 1992 um den Faktor 2.5 auf 3.3 Mio. Tonnen pro Jahr zugenommen.

Abfallaufkommen und -zusammensetzung

Quelle: BAFU, Swiss Recycling

Der Siedlungsabfall macht nur rund einen Viertel aller Abfälle (Total 25.3 Mio. Jahrestonnen) aus. Andere Abfallkategorien sind mengen- und wirkungsmässig relevanter. 

Entwicklung Siedlungsabfall pro Kopf und Jahr

Quelle: BAFU

Die Menge an Siedlungsabfall pro Person hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Seit einigen Jahren sehen wir eine Stagnation bzw. leichte Abnahme.

Philipp Suter

Die Ziele, Rohstoffe nachhaltig zu nutzen und Materialkreisläufe konsequent zu schliessen, sind noch nicht erreicht. Jede Person kann durch die Separatsammlung einfach beitragen, wertvolle Ressourcen zu schonen.

– Philipp Suter, Mandatsleiter VetroSwiss

Trends und Hintergrund

Die Entwicklung ist erfreulich: Es wird mehr rezykliert und weniger thermisch verwertet. Die EU definiert das Ziel 2035 bei 65% stofflicher Verwertung, was auch für die Schweiz eine Herausforderung ist. 

Quelle: Bundesamt für Umwelt, Swiss Recycling

Entwicklung Abfall-Intensität in den letzten 3 Jahrzehnten

Quelle: BAFU, SECO, BfS

Die Separatsammlung zeigt sich als "positiver Ausreisser", der sich seit 1992 überproportional entwickelt hat. Die Korrelation zwischen Wohlstand und Abfallaufkommen ist gut sichtbar. Der Wohlstand ist jedoch stärker gewachsen als das Abfallaufkommen.

Verwertungsoptionen im Vergleich (Schweiz - EU)

Quelle: BAFU, Swiss Recycling

Die Entwicklung ist erfreulich: Es wird mehr rezykliert und weniger thermisch verwertet. Wo das Optimum ist, bleibt offen. Die EU definiert das Ziel 2035 bei 65% stofflicher Verwertung, was auch für die Schweiz eine Herausforderung ist.

Wirkungsgrad Kehrichtverwertungsanlage (KVA)

Quelle: Carbotech, VBSA

Auch die thermische Verwertung hat über die Jahre stark an Wirkung zugelegt, was den ökologischen Nutzen der Siedlungsabfall-Verwertung insgesamt signifikant erhöht.

Aktuelle Recyclingquote im Vergleich Potential (Ziele EU 2035)

Quelle: Swiss Recycling

Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 65% der Siedlungsabfälle zu rezyklieren. Wir sind heute in der CH bei 52%. Schlüssel für eine Erhöhung sind: Abfallvermeidung, z.B. weniger Foodwaste, bessere Rezyklierbarkeit z.B. bei Verbund-Verpackungen, schweizweite Einführung eines Recycling-Systems für Kunststoff- und Getränkekarton-Verpackungen, weniger Grüngut im Kehricht und eine noch bessere Sensibilisierung für weniger Fehlwürfe. 

Kreislauf-Material-Nutzungsquote (Anteil Abfallrückgewinnung am gesamten Materialverbrauch)

Quelle: BfS

Der Gesamt-Material-Verbrauch (inkl. Vorleistungen Ausland RMC) hat in den letzten Jahren weiter zugenommen. Dieser liegt pro Person und Jahr bei ca. 16.5 Jahrestonnen (2020). Der Siedlungsabfall (ca. 700kg) macht davon nur rund 4 % aus.

Messpunkte / Systemgrenze für Quotenvergleich und Begrifflichkeiten

Quelle: Swiss Recycling

Beim Quotenvergleich ist wichtig, die Messpunkte gleich zu setzen. Oft werden Birnen mit Apfeln verglichen. Die Quoten sagen generell wenig über den Umweltnutzen, da sie die Hochwertigkeit (Qualiät des Rezyklats) nicht berücksichtigen. Wichtig ist auch der Umgang mit dem Reject aus der Aufbereitung und dem Recycling. 

Die 5 Stufen der Abfall-Hierarchie

Quellen: Swiss Recycling

Im Sinne einer ganzheitlichen Kreislaufwirtschaft gilt es die verschiedenen Rs wie Refuse (Vermeidung), Reduce (Vermindern), Reuse (Weiterverwendung), Repair (Reparieren) sowie Recycling zu berücksichtigen. Recycling ist einer thermischen Verwertung vorzuziehen, sofern dies technisch machbar und ökologisch vorteilhaft ist. 

Pasqual Zopp

Der Leistungsbericht als Ganzes ist eine imposante Zusammenstellung wichtiger Fakten rund um das Thema Recycling.

– Pasqual Zopp, Geschäftsführer, SENS eRecycling

Umweltnutzen von Recycling

507'000 Tonnen CO2eq-Einsparung durch Recycling (pro Jahr)

Quelle: Carbotech

Recycling reduziert nicht nur die Umweltbelastung und schafft Sekundär-Rohstoffe. Recycling bringt auch einen Beitrag zur CO2eq-Einsparung und dies jährlich. Die Zahl bezieht sich auf den Siedlungsabfall und die Mitglieder Swiss Recycle. Die CO2eq-Einsparung pro Jahr entspricht 183'000 Flugreisen einer Person rund um die Erde. 

Zur Quelle: 
Der ausgewiesene Umweltnutzen des Recyclings basiert auf einer Ökobilanz. Diese ist im Jahr 2022 von Carbotech erstellt worden. Als Referenzszenario wurde «kein Recycling bzw. Kehrichtverwertungsanlagen» angenommen.

Bei den Elektrischen und Elektronischen Geräten (EE-Geräte) wurde als Referenzsystem nicht die Kehrichtverwertungsanlage gewählt, da es nicht wahrscheinlich ist, dass diese Geräte dort landen würden. Es wurde angenommen, dass in einer Referenzwelt ohne Recyclingsysteme wie SENS/SWICO die Metalle ebenfalls zu 90% rezykliert werden, die Kältemittel zu 25% ebenfalls korrekt entsorgt werden und dass 25% des Quecksilber sowie 78% des PCBs und praktisch 99% der BFS ebenfalls eliminiert werden.

Die Berechnung des Umweltnutzen erfolgt mit der Methode der ökologischen Knappheit 2021 (MöK 21). Es wurden UBP und CO2eq gerechnet.

Umweltnutzen durch Recycling eingesparte Umweltbelastungspunkte UBP

Quelle: Carbotech

Der Umweltnutzen durch das Recycling von Siedlungsabfall hat sich seit 1992 fast verdoppelt (Faktor 1.9). Dies nicht nur aufgrund der Mehrmengen, sondern auch durch die Optimierung der Verwertung, z.B. durch bessere Rezyklat-Qualität.

Wieviel wird im Vergleich zum Einsatz von Neumaterial eingespart?

Recycling spart gegenüber dem Einsatz Neumaterial viel Umweltbelastung und Energie ein. Die Umweltbelastung sinkt durch das gesamte Recycling in der Schweiz um 64%. Durch das Recycling der Mitglieder von Swiss Recycling sinkt die Umweltbelastung gegenüber dem Einsatz von Neumaterial um ganze 78%.  

Quelle: Carbotech, Swiss Recycling

Umweltnutzen Rezyklat im Vergleich Neumaterial

Quelle: Carbotech

Quelle: Swiss Recycling

Recycling ist kein Selbstzweck, sondern soll die Umweltbelastung reduzieren. Wird Rezyklat statt Neumaterial eingesetzt, kann die Umweltbelastung signifikant reduziert werden. Zahlen beziehen sich auf die Fraktionen der Mitglieder Swiss Recycling.

Verwertung und Kosten

Die Separatsammlung und Verwertung der Siedlungsabfälle kosten CHF 66 pro Jahr und Person. Dies entspricht den Kosten von 17 Rappen pro kg.
Quelle: Swiss Recycling

Total Kosten vorgezogene Abgaben (vRB, VEG)

Quelle: Swiss Recycling

Die Höhe der Recycling-Abgaben über alle Recycling-Systeme machen knapp CHF 184 Mio. pro Jahr aus. Dies macht weniger als CHF 21 pro Kopf und Jahr aus. Die Gesamtkosten für die Entsorgung der Siedlungsabfälle (inkl. thermische Verwertung) belaufen sich auf ca. CHF 134 pro Kopf und Jahr. 

Kosten Separatsammlung im Vergleich BIP

Quelle: BfS, Swiss Recycling

Im Vergleich zum Wohlstand (BIP) machen die Total Verwertungskosten des Siedlungsabfalls (thermisch und stofflich) weniger als 0.2% aus.

Für welche Bereiche werden die Recycling-Abgaben ausgegeben

Quelle: Swiss Recycling

Der grosse Teil der Recycling-Abgaben von rund 180 Mio. CHF fliesst in die Logistik und in die Verwertung. Die Bereiche Administration / Organisation und Sensibilisierung / Kommunikation machen nur einen kleinen Anteil aus.

Reichweite der Reserven Recycling-Systeme

Quelle: Swiss Recycling

Reserven dienen dazu Schwankungen aufzufangen, zukünftige Verbindlichkeiten zu decken und auch Sicherheiten bei einer allfälligen Auflösung eines Recycling-Systems zu gewähren. Die Reserven sind spezifisch, je nach Art des Recycling-Systems (z.B. Rückgabe-Frequenz, Verträge). Über alle Recycling-Systeme (Mitglieder Swiss Recycling) machen Sie knapp 11 Monate aus.

Öko-Effizienz - Umweltnutzen je CHF

Quelle: Swiss Recycling, Carbotech

Recycling ist kein Selbstzweck, sondern soll die Umweltbelastung reduzieren. Recycling bringt einen beachtlichen Umweltnutzen. Die Öko-Effizienz zeigt über den ökologischen Nutzen hinaus ein Verhältnis von Umweltnutzen und Kosten auf. Jede positive Zahl bringt einen Umweltnutzen je Franken. Oft wird ein Mindest-Zahl von 1'000 genannt. 

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